14. Tag – Ferry to Picton

Route: Lower Hutt – Wellington – ‟Ferry‟ – Picton – Christchurch

Wir brauchen den auf 06:00 Uhr gerichteten Wecker nicht. Die Vorfreude auf die Fährenfahrt lässt uns nicht mehr tief schlafen. Das Frühstück fällt aus, respektive wird später nachgeholt.

Gemäss Interislander (das Fährunternehmen) ist der letzte Check-In um 08:00 Uhr. Wir sind von den ersten vor Ort und der Check-In erfolgt komplett vom Fahrzeug aus. Nur gerade 5 Fahrzeuge sind vor uns auf die 5 Spuren verteilt. Wir sind also auf Platz Eins in der zweiten Reihe.
Es herrscht genügend Zeit, um vor dem Verschiffen noch rasch einen Kaffee und ein Muffin am Kiosk vor der Fähre zu besorgen. Es ist alles sehr ordentlich und gut organisiert. Die Weisungen sind klar und alle halten sich an die Vorschriften.

Die Einfahrt in den riesigen dunklen Schlund des Fährenkörpers ist eindrücklich. Auch hier sind wir gut geleitet und rasch in sturmsicherer Parkstellung installiert. Wir werden höflich gebeten, das Fahrzeug zu verlassen und auf die oberen Decks zu gehen. Jedes Crew-Mitglied begrüsst uns freundlichst und weist uns den Weg zu den Aufstiegsmöglichkeiten auf die oberen Decks.
Das Platzangebot übersteigt meine Vorstellung und man kann sich in dem noch leeren Schiff kaum für einen Platz entscheiden. 

Angelockt vom Duft von „Hot Cooked Breakfast“ lassen wir uns auf Deck #8, in 32 Meter über Meer, mit einem „Gemeinschaftsteller“ und einem Pepsi direkt am Fenster nieder.
WiFi ist kostenlos verfügbar (wer hat es bemerkt…Rosi!) aber erinnert an die veraltete analoge Kommunikationstechnologie. Ich „switche“ um auf Mobilfunk und starte meinen heutigen Blog. 

Das Schiff fühlt sich mit Passagieren. Jeder will den besten Sitzplatz erhaschen. Doch den haben bereits wir! 🙂

Meine Chauffeuse hält es nicht im Sitz und sie kundschaftet die hochseetaugliche Stahlkonstruktion auf allen Decks aus. Ich bewache unseren Platz und natürlich mein zuverlässiges und allzeit bereites MacBook.

Die Fähre wird mit 4 Sulzer-Motoren angetrieben. Jeder leistet etwa 5’700 Kilowatt oder 7’752 Horsepower (PS). Diese melden mit leichten Vibrationen die bevorstehende Abfahrt an. Alles ist sehr ruhig und die Fähre setzt zur Abfahrt an. Das Kontingent von 1’780 Fahrzeugplätze ist heute sicher nicht ausgeschöpft.

Gemächlich schiebt sich die Fähre aus dem Hafen, entlang der Küste der Nordinsel Neuseelands. Einige kleine Segelschiffe nehmen Reissaus bei „unserem“ Anblick.

Bald sind wir auf offener See und die Fähre resp. der Kapitän holt volle Leistung aus den 4 Sulzer-Motoren heraus. Mit knapp 40 km/h peilen wir the South Island of New Zealand, konkret Pictor, an. 

Die Fahrt bis jetzt ist wenig spektakulär. Die kleinen Wellen (1- 2 Meter) beeinflussen den Koloss erstaunlicherweise merklich. Vor allem bei Richtungswechseln spürt man das Schaukeln und ein gerader Gang ist nicht möglich.
Mit Spannung erwarte ich den Aufruf für den Bezug der Fahrzeuge. Dieser sollte – oh Schreck – erst in etwa eineinhalb Stunden ertönen!

Der absolute Höhepunkt der Überfahrt ist die Delfin-Familie, welche uns kurz vor der Südinsel Willkommen heisst. Das Deck #10 an der frischen Meeres-Luft ist nun gut besucht. Niemand will die idyllische Einfahrt durch das Insel-Labyrinth in den Zielhafen in Picton verpassen.

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Sehr müde und mit zwei grossen „Taschen“ Erlebnissen treffen wir in Christchurch ein. Wir werden morgen von dem Erlebten berichten! Byebye…


TOP10 Holiday Park
39 Meadow Street, Wellington
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Hütet euch vor diesem Campingplatz:

Eco Holiday Park
337 Lehmans Road, Rangiora
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15. Tag – Christchurch

Rückblick Tag #14:
Das Entladen der Fähre ging gleichermassen von statten, wie das Beladen! Nach dem Aufruf mussten sich alle Passagiere mit Fahrzeugen in das untere Deck begeben und in die Fahrzeuge sitzen. Alle warteten gespannt auf das Öffnen der grossen Luke, dieses Mal am hinteren Ende des Schiffes. Am Heck!

Wie geplant nehmen wir sofort und ohne grosse Verzögerung die Fahrt nach Christchurch unter die Räder. Wir rechnen mit bis zu 6 Stunden Fahrt und es soll ja keine Flucht werden.

Die Landschaft auf der Südinsel ist rein optisch nebst der hügeligen Bodenbeschaffenheit auch mit Gebirgen bestückt. Sogar weisse Bergspitzen sind in der Ferne erkennbar. Es gibt wohl kaum Landflächen, welche nicht von menschlicher Hand – oder besser mit Maschinen – bearbeitet wurden. Die industrielle Landwirtschaft macht sich extrem bemerkbar. Seien es riesige Rebbergen oder einfach nur Weideland für die zahlreichen Kühe, Rinder und Schafe. Es gibt kaum unberührte Natur!

Der Weg führt uns an der Ostküste entlang Richtung Christchurch. Wir gönnen uns nur kurze Pausen oder werden durch einspurige Baustellen ausgebremst. Diese werden nicht wie bei uns mit Lichtsignalen sondern durch höfliches Personal geregelt. Wir passieren mindestens 6 Teilstücke und bei jedem wird freundlich mit Handzeichen für das Verständnis und die Rücksichtnahme gedankt. Das hinterlässt uns einen sehr guten Eindruck von dem Verkehrsdienst!

Das sporadische Warten an der Küste gibt uns die Möglichkeit, die für uns ungewohnte Gegend zu geniessen. Dabei stellen wir überrascht fest, dass es an der Küste nur so von Seelöwen wimmelt. Diese lassen sich vom Strassenverkehr nicht beeindrucken und gönnen sich ein wärmendes Sonnenbad oder betreiben genüssliche Körperpflege. Die erzwungenen Stopps werden dadurch extrem kurzweilig und zeitweise sogar zu kurz!
Die Seelöwen-Bullen sind schwarzbraun gefärbt und erreichen Größen von 2,45 Metern; durch eine Schultermähne wirken sie massig. Die Kühe sind zierlicher: Sie sind hellbraun und höchstens 2 Meter lang (Quelle: Wikipedia). Wie auf den Fotos sind die Tiere in dem felsigen Half Moon Bay kaum zu erkennen. Bei längerem Betrachten erkennt man aber die hohe Dichte an Tieren.

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Wir sind nun schon lange unterwegs. Die Hitze, das lange Fahren, die mobile Fütterung der Chauffeuse und die sich snbahnenden Abendstunden nagen an unserer Frische. Wir entscheiden uns für einen Campingplatz kurz vor Christchurch. Nach einem kurzen „Verfahrer“ erreichen wir den Platz.

Die Rezeption ist nicht besetzt und es wirkt, besonders jetzt im Nachhinein, alles etwas muffelig. Wir benutzen die Klingel und werden überrascht durch den raschen Empfang eines älteren Mannes. Wir erkundigen uns nach einem freien Platz und dem Preis. Der Platz ist verfügbar und der Preis von NZD 20.- äusserst günstig! Darauf angesprochen meint der Betreiber: „Wenn die Kundschaft glücklich ist, sei auch er glücklich“. Ok!?

Dann werden unsere müden Ohren zugetextet mit Ausflugsmöglichkeiten, Ereignissen, dem Wetter und und und…irgendwann sehen wir die Chance, nach der Platznummer zu fragen. Auch hier werden wir überrascht. Wir können uns den Platz selber auswählen…irgendwo da hinten, unmittelbar nach den sanitären Anlagen und der Waschküche. Ok!?

Ich gehe zu Fuss auf Erkundung nach einem geeigneten Platz, Rosi folgt mir im Van unauffällig. Wir werden beobachtet…irgendwie, irgendwo!? Einzelne Gestalten geben sich zu erkennen…andere Camper, wir wissen es nicht!
Der Pool ist mit Algenwasser gefüllt. Die Infrastruktur ist am zerfallen. Überall liegen Katzen und verfolgen jeden unserer Bewegungen. Irgendwann verringern Rosi und ich unseren Abstand. Rosi hat den ersten Gedanken zum Abhauen. Ich bin froh darüber und schwinge mich in den Van. Rosi gibt Druck aufs  Gaspedal und weg sind wir…wie die 20.- Note. Egal, wir sind froh, uns aus dieser unheimlichen Situation „befreit“ zu haben!

Das Navi ist rasch mit dem nächsten Campingplatz gefüttert. Dieses spuckt auch sogleich die Route aus und wir folgen den Anweisungen. Im TOP10 Holiday Park angekommen fühlen wir uns sicher und gut aufgehoben. Der freie Platz #125 wird uns für zwei Übernachtungen zugewiesen. Gott sei Dank – Ende Rückblick 14. Tag!

Effektiver Tag #15:
Der Waschtag auf dem Campingplatz wird durch eine mobile Kaffeemaschine aufgelockert. Natürlich lassen wir uns das gluschtige Angebot vor dem Frühstück nicht nehmen. Zwischen Waschen und Trocknen genehmigen wir uns zwei „Long Black“. Die Barista ist eine aufgestellte und fröhliche Natur und lässt sich gerne von uns fotografieren, während sie unseren Kaffee frisch zubereitet.

Nachdem alles verstaut und ausgetrunken ist, machen wir uns mit dem Van in die City von Christchurch. Die Anfahrt lässt nichts auf die Ereignisse von 2010 schliessen. 
Zu unserem Erstaunen finden wir in der Stadt überall „Public Parking“. Es lässt sich nur erahnen, dass diese Kiesplätze wohl durch eingestürzte und entsorgte Gebäude frei wurden…
Wir parkieren unser Gefährt nahe dem Stadtkern und machen uns ein Bild von der Situation vor Ort. Es gibt unzählige Baustellen, eingehegte Gebäude/Ruinen und daneben neuste oder modern renovierte Gebäude. Offenbar legt man viel Wert auf die visuelle Herstellung des Erscheinungsbildes, wenn es die zerfallene Hülle noch zulässt.

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Infotafel bei „Cathedral Square“:
„Erdbeben sind bekannt in dieser Gegend und wurden in der Geschichte weit zurück aufgezeichnet. Die jüngste Serie von Erdbeben begann am 4. September 2010. Das Beben mit Stärke 6.3 auf der Richterskala, welche Christchurch am 22. Februar 2011 heimsuchte, war das Stärkste in den letzten 80 Jahren in Neuseeland überhaupt. Das letzte vergleichbare Erdbeben war in Napier im Jahr 1931.“

Für mich ist schwierig nach zu vollziehen, warum nach 7 Jahren die Stadt nicht wieder vollständig aufgebaut ist.
Ich denke an New York und den verheerenden Terroranschlag auf das World Trade Center vom 2011. Dort ragen die Wolkenkratzer der Neuzeit noch höher und imposanter in den Himmel als zuvor…

Digitalfotografie sei Dank, entstehen hier viele dutzende Bilder. Diese Momentaufnahmen werden das Gesehene in unserer langen Erinnerung halten.

Zurück auf dem Campingplatz riecht es schon bald wieder nach unserem Nachtessen…

Einen guten Wochenstart wünschen wir allen Leserinnen und Lesern und grüssen euch freundlichst!
UrSi


TOP10 Holiday Park
39 Meadow St, Christchurch
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