19. Tag – Fenster ins Paradis

Route: Dunedin – Baldwin Street – Balclutha – Te Anau

Die Nacht war bitter kalt! Wenn wir nicht im OG nächtigen würden, hätte ich im EG den Elektroofen gestartet. Aber das Leiden war wohl noch zu klein…!?
Umso mehr überrascht sind wir vom rasch wärmer werdenden Van und schon bald treibt es uns aus den Federn. Die Sonne brennt um 08:00 schon voll auf unsere Van-Schlafbox. Wir glauben an eine blaue, vorübergehende Störung…aber dem ist offenbar nicht so. 🙂

Wir nehmen es gemütlich und frühstücken gepflegt und entspannt an unserer leuchtend orangen Tisch-Bank-Kombination. Diese ist vom Campingplatz-Betreiber zur Verfügung gestellt. Rosi geniesst das frühmorgendliche Sonnenbad, mir wird es schon langsam zu warm. 🙂

Wenn „wir“ dann soweit sind, gehen wir zurück in die City. Es stehen noch Einkäufe an und die weltweit steilste Strasse wollen wir uns auch nicht entgehen lassen.
Danach ist vorgesehen, dass wir die Querung der Südinsel in Angriff nehmen. Wir freuen uns auf den Westen und die beschriebenen traumhaften Fjorde.

Mit dem Navi ist die Baldwin Street in Dunedin rasch gefunden. Gemäss Guiness Buch der Rekorde ist dies die weltweit steilste Strasse. Mit einem Neigungswinkel von 19 Grad oder einem Verhältnis von 1:2.86 kommt man bei der Begehung der Sackgasse doch ziemlich zum Schnaufen! Wir fotografieren in allen Situationen und Stellungen, um die massive Steigung festzuhalten. Die Strasse ist wegen dem Gefälle übrigens nicht geteert, sondern mit Betonplatten ausgelegt. Der Teer würde dieser Steigung nicht Stand halten. Unterwegs gibt es einen pfiffigen Anwohner, welcher für zwei NZD Zertifikate verkauft. Wir finden das eine tolle Idee und lassen uns die Begehung der wohl weltweit steilsten Strasse „notarisch“ bestätigen.

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Vor der Abfahrt verpflegen wir uns noch rasch im Restaurant, unmittelbar an der Talsohle der imposanten Quartierstrasse.

Kaum in unserem Van eingestiegen, fährt ein grosser Car mit Asiaten vor. Diese „stürmen“ die kleine liebliche Strasse und es ist vorbei mit der Idylle.

Der Weg führt uns weiter durch die weiten Weiten der Südinsel und die 2’200 km-Marke wird von Rosi souverän geknackt: Doch nun bangen wir um unsere Kraftstoffreserven. Bei der „letzten“ Tank-Gelegenheit waren wir nicht spontan genug und die nächste Tankstelle liegt nun rund 30 Kilometer vor uns. Wir schwitzen! Es ist weit über 20 Grad Celsius, der Tank fast leer und die Polizei sitzt uns im Nacken. Aber das Blatt wendet sich zu unseren Gunsten und alle „schlimmsten“ Befürchtungen lösen sich in Luft auf.

Irgendwann dazwischen, genauer in Balclutha, sind wir auf ein mexikanisches Restaurant in einem ehemaligen Feuerwehrgebäude gestossen. Wir bestellen uns einen Pulled Beef Burger, Quesadillas und spülen das ganze mit Wasser bzw. Cola runter. Wobei es eigentlich gar kein Spülen sein muss! Leider ist die coole Location nicht im Internet vertreten. Eine Verlinkung ist an dieser Stelle also nicht möglich.

Te Anau ist eine wunderschöne Ortschaft. Man fährt entlang dem Lake Te Anau und gelangt direkt zu unserem vorreservierten TOP10 Holiday Park. Meine Zeitrechnung hat nämlich unterwegs ergeben, dass wir erst gegen 18:00 eintreffen werden. Aus diesem Grund habe ich eine Mail voraus geschickt und uns einen Platz gebucht. Natürlich hat alles wunderbar funktioniert und wir hatten die Bestätigung noch vor dem Eintreffen im Posteingang.

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Unsere Weinvorräte sind aufgebraucht und wir müssen kurzfristig für Nachschub sorgen. Zumal wir aus der Heimat einen Tipp für einen feinen Pinot Noir aus der Region Otaga erhalten haben. Diesen haben wir leider nicht gefunden, dafür andere edle Tropfen.

Den Abend verbringen wir nun in einem „Hot Tub“ mit frischem aufgeheiztem Bergwasser. Unsere Flasche Wein aus den Weingläsern des Parkbetreiber geniessen wir mit traumhaftem Blick auf den See…gleich über die Strasse. Wir können uns die Schnappschüsse auf die vorbei ziehenden und gaffenden Passanten nicht verkneifen! Wo gibt es denn sowas in gemütlicher Zweisamkeit!? Selbstverständlich werden hier noch Fotos eingefügt. Schliesslich wollen wir euch zu Hause auch etwas neidisch machen! 🙂

Aufgewärmt und mit glücklicher Wohligkeit sitzen wir noch einen Moment vor dem Van und freuen uns auf eine hoffentlich wärmere Nachtruhe.

Alles Liebe und haltet durch! Nur noch 10 Tage bis Weihnachten
Eure UrSi


TOP10 Holiday Park
128 Te Anau Terrace, Te Anau
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20. Tag – Top of the Mountain

Der Samstag startet wolkig und relativ mild. Nicht deswegen aber gerade weil Samstag ist, lassen wir uns zum Frühstück auswärts verwöhnen. Nicht unweit vom Campingplatz haben wir gestern auf der Einkaufstour ein ansprechendes Lokal entdeckt. Zuerst gehen wir aber an der Rezeption vorbei und buchen für morgen Sonntag einen „Nature Cruise“ in die Milford Meeresenge. Dazu aber morgen mehr…

Unser Frühstück ist köstlich und zum Nachschub bestelle ich noch Bacon & Eggs…man weiss ja nie, wann es das nächste Essen gibt! ?

Mit den vollgestopften Mägen und der nun strahlenden Sonne begeben wir uns an den Strand für einen Verdauungsspaziergang. Dieser führt uns an den diversen Anbietern für Tages-Ausflüge vorbei. Auch an jenem, wo ich gleich von Rosi mein vorweihnachtliches Geschenk in Empfang nehmen darf. Rosi schenkt mir einen Helikopterflug mit Begleitperson. Ohne zu zögern entscheide ich mich für meine tolle Chauffeuse! 🙂
Die Details der anschliessenden Passagierwägung lassen wir jetzt bewusst aus…
Der Flug wird nur für uns durchgeführt und wir müssen noch rasch zurück zum Van um uns mit geeignetem Schuhwerk und einer Jacke auszurüsten. Der 30-minütige Flug beinhaltet nämlich auch eine zusätzliche Landung auf einem Berg am See.
Voller Vorfreude und etwas aufgeregt lassen wir uns im Office mit den Flugsicherheitsanweisungen instruieren. Face-to-face und nicht als Movie! Es gibt 4 Punkte zu beachten:

  • Rauchen nicht erlaubt
  • Sicherheitsgurten nicht öffnen während des Fluges
  • Headset tragen und Mikrofon direkt vor dem Mund ausrichten
  • Beim Aussteigen Kopf einziehen und weg vom Heckrotor bleiben

…und schon geht es ab zum Helikopter des Typs Robinson R44 Raven II – Made in USA.

Technische Daten
– 6 Zylinder Motor, Lycoming IO-540
– 245 PS beim Start, 205 PS kontinuierlich
– Motordrehzahl 2’650 1/min
– Rotordrehzahl 400 1/min
– Reisegeschwindigkeit 202 km/h
– Leergewicht Helikopter 683 kg
– Reichweite 550 km
– 4 Sitzplätze, keine Stehplätze!

21. Tag – Nature Cruise

Heute geht es früh los…wir stecken um 07:30 bereits in den Startlöchern für den „Nature Cruise – Milford Sound“. Bald ist Treffpunkt bei der Rezeption.

Überpünktlich trifft der Mercedes VIP Kleinbus vor der Rezeption ein. Aber auch die Ausflugsgäste halten sich an die Abfahrtszeit und so können wir direkt losfahren.
Unterwegs picken wir noch zwei weitere „Einheiten“ auf, sodass wir in Vollbesetzung 16 Mann-Frau-Kinder stark unterwegs sind. Der Fahrer ist ein ruhiger, besonnener und weiser (altersbedingt ?) Typ und fällt uns sogleich durch seine klare und verständliche Ausdrucksweise auf. Er gibt sich sehr viel Mühe, uns non-stop über den Board-Lautsprecher zu informieren. Es ist sehr angenehm und informativ, unserem Fahrer (dessen Namen ich vergessen habe) – ich nenne ihn nun Marc – klanglich zu folgen.

Toll ist auch, dass er in seiner ruhigen Art über die vor uns liegende Fahrzeit von knapp 2.5 Stunden ständig irgendwelche „einfachen“ aber nicht minder interessanten Infos bereithält.
Bis zum ersten Halt sind gerade einmal 1 Stunde vergangen und wir werden an den Mirror Lake geführt. Die Fahrt kommt uns gar nicht so lange vor. Gezielt parkiert er an einem ruhigen Ort und instruiert uns kurz über die nächsten Minuten.
Ein Touristenpfad führt entlang dem kleinen See „Mirror Lake“ und endet oben wieder an der Strasse, wo Marc mit dem „Merc“auf uns wartet. Es sind nur einige Schritte (50-100 Meter)…aber die Gruppe bleibt zusammen und steigt geschlossen zurück in den Transporter. Toll wie das klappt! Auch für Marc ist das sicherlich erfreulich und entspannt.

Der nächste Halt ist eine Biopause. Auch hier versteht es Marc, uns zielgenau vor die stille Einrichtung zu fahren und dann den Wagen etwas weiter nach vorne „zu ziehen“. Dadurch sind wir nebst den anderen „Gästen“ im Vorsprung und kommen auch wieder als erste weg.

Unterwegs berichtet Marc über weitere sehenswürdige Plätze, welche wir aber erst auf dem Heimweg aufsuchen.

Vielleicht kurz zur Erklärung: Unsere Strecke ist eine ca. 123 km lange Sackgasse. Es gibt keinen anderen Weg, ausser natürlich den Luftweg, an den Milford Sound zu gelangen. Die Strasse führt durch den National Park, welcher eine talähnliche Landschaft mit Steppen und Wälder bietet. Vor 6 Wochen hat es geschneit und viele Bäume in die Knie gezwungen. Die Aufräumarbeiten haben bis 3 Tage gedauert. Heute erinnern nur noch die gewaltigen Baumstücke am Wegrand an das Ausmass.

Locker flockig passieren wir einen einstreifigen Tunnel, welcher über eine Automatik den Strassenverkehr regelt. Auch hier hat Marc ein gutes Händchen…er lässt uns kurz vor der Haltelinie aussteigen, fährt danach als erstes Fahrzeug an die Ampel. Das gibt uns Zeit, die Umgebung zu geniessen und Fotos zu schiessen. Ein grosses Display am Tunnelportal zeigt die verbleibende Wartezeit. So haben wir die bevorstehende Abfahrt bestens unter Kontrolle und Marc kann auf unsere Zuverlässigkeit zählen.

Hinter dem Tunnel sind wir einige Meter, vielleicht hunderte Meter, tiefer. Der Tunnel geht in Richtung Norden massiv talwärts! Unmittelbar nach der Tunnelausfahrt lässt uns Marc wieder kurz aussteigen. Das Panorama im Tal und der Strassenverlauf erinnert mich irgendwie an den Julier im schönen Bündnerland.

Marc ist ein alter Fuchs! Wir durchschauen ihn und merken, dass er mit seinem „System“ azyklisch zum Touristenflow Stopps einbaut und fährt, wenn die anderen an den überfüllten Schauplätzen um die besten Fotos ringen.

Entspannt und startklar werden wir gemäss Buchung – Scenic Cruise oder Nature Cruise – auf die bereitstehenden Boote instruiert. Hier kommen nun natürlich alle „Touris“ zusammen und höchste Präzision ist gefordert. Doch auch hier fährt Marc bis in die vorderste Reihe vor und entlässt uns ruhigen Gewissens zu den Gates.

Ok, nun folgt die Bootsfahrt links am Ufer des Fjords entlang bis in die Tasman Sea. Der Rückweg erfolgt an der anderen Fjordseite zurück. Ich bin nicht wirklich überwältigt vom Gesehenen. Trotzdem bietet die Fahrt einige kleine Sehenswürdigkeiten – werden aber als Haupt-Highlights angepriesen – wie Wasserfälle und glücklicherweise auch eine Seehund-Gruppe beim Sonnenbaden.

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Der im Voraus bestellte Picknick-Lunch bietet eine für uns tolle und ausreichende Auswahl an Gesundem und weniger Gesundem. Der Kaffee aus dem Automat ist ebenso hervorragend!
Nachfolgend werden hier zu günstiger Zeit noch Fotoaufnahmen bereitgestellt…

Marc empfängt uns nach der zweieinhalbstündigen Bootsfahrt beim „Entlassungsort“. Mit Spannung warten wir darauf, ob wir all die weiteren Hotspots anfahren. Und tatsächlich, Marc hält sein Wort und peilt gewohnt zielgenau und abseits vom mittleren Rückreiserummel unsere halbprivaten  Aussichtsplätze an. 

Pünktlich auf die angekündigte Ankunftszeit stranden wir im Campingplatz. Unser Van steht sonnengeschützt und unangetastet an zuvor verlassener Stelle. Trotz den 27 Grad ist es angenehm kühl im Van und wir geniessen im Freien den Sommerabend, jeder nach seinen Vorstellungen und frei von jeglichen Verpflichtungen…ist das schön!
Hier treffen wir auch Beni und Janine wieder, welche wir im Whanganui River  TOP10 Holiday Park kennen gelernt haben.

Schlussfazit: Der Ausflug war wunderschön und die Kosten gerechtfertigt, wobei wahrscheinlich die Kostenverteilung auf die beteiligten Unternehmer (Car- und Schiffanbieter) nicht nach unseren Vorstellungen erfolgt. ?

Einen schönen dritten Advent und frohe Grüsse
UrSi


TOP10 Holiday Park
128 Te Anau Terrace, Te Anau
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